DHL Logistikzentrum Weichering – Zum Wohl aller Bürger Weicherings?

Pressemitteilung des Kreisverbands Bündnis90/DIE GRÜNEN Neuburg-Schrobenhausen

17. Februar 2022

Ein Angebot wie das der DHL, ein Logistikzentrum in der Gemeinde anzusiedeln, scheint verlockend. Zum einen ist die DHL ein renommiertes Unternehmen, das in einer Branche die boomt, tätig ist und damit sichere Arbeitsplätze und mehr Einnahmen durch Gewerbesteuer verspricht. Zum anderen erscheint die DHL mit ihren verschiedenen Maßnahmen zur Verringerung ihres Energieverbrauchs und des Einsatzes erneuerbarer Energien als ökologischer Logistikdienstleister.

Bedeutet das nun, das dieses Projekt vor Ort tatsächlich ein Gewinn ist?

Zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen und neue Arbeitsplätze sehen nach Gewinn aus. Es stellt sich die Frage, sind denn Arbeitskräfte für die in Aussicht gestellten Arbeitsplätze in der Region verfügbar und ist es wahrscheinlich, dass diese dauerhaft beschäftigt werden? Dazu kommt die Frage, „Ist mit steigenden oder sinkenden Einnahmen zu rechnen? Arbeitskräfte im Logistikbereich sind derzeit in der Region 10 Mangelware. Schon die in der Region bereits ansässigen Firmen suchen händeringend Personal und auch wer eine Ausbildung als Fachkraft Lagerlogistik machen möchte, findet in Neuburg, Weichering und Ingolstadt genügend Stellenangebote. Egal, welche Branche mit vielen wiederholbaren und einheitlichen Arbeitsschritten zu tun hat, es wird mechanisiert und digitalisiert. Die Grundlage für die Berechnung der Gewerbesteuereinnahmen ist die Lohnsumme des Betriebs. Aufgrund dieser beiden Faktoren stehen die Chancen nicht gut, dass die Gewerbesteuereinnahmen auf Dauer stabil bleiben oder sogar steigen.

Was kommt an Belastungen auf Weichering und die angrenzenden Gemeinden zu?

Die zusätzlichen 700 LKW täglich im Normalbetrieb und 1.295 im Hochbetrieb auf der B16 bringen dauerhaft zusätzlichen Lärm, Feinstaub- und Stickoxidbelastung für die Bürger. Zwar muss die DHL auf dem Betriebsgelände selbst Lärmschutzmaßnahmen umsetzen, an der B 16 wird dagegen die Gemeinde diese Lärmschutzmaßnahmen plus deren Erhaltung, aus eigener Tasche bezahlen müssen. Die erhofften Mehreinnahmen werden dadurch über Jahre hinweg aufgezehrt. Wird durch ein Ja in der Abstimmung letztendlich Baurecht für das DHL-Paketzentrum geschaffen, liefert das auch im nächsten Schritt die für den 4-spurigen Ausbau der B16. Etwas das auch die Weicheringer Bürger und der Gemeinderat dort nicht wünschen. Dieser „Domino-Effekt“ entlang der B16 sorgt für weniger Lebensqualität für alle.
Es wird immer wieder angemerkt, wenn es wir nicht machen, kommt es anderswo. Für die Investitionsentscheidung eines Unternehmens wie DHL zählen in erster Linie die Investitionskosten, danach Ersparnisse bei den Personalkosten und dann erst Ersparnisse durch die Strecke. Durch die Entfernung von der Autobahn ist der Einfluss auf die Personalkosten aufgrund der Zeit für das Hin- und Zurückfahren festgelegt. Damit ist der wesentlichste Faktor Preis für die benötigte Fläche. Eine Ansiedlung anderswo ist deshalb und aufgrund der bereits erfolgten Ablehnungen nicht wahrscheinlich. Die Umweltreferentin des Landkreises, Maxi Schwarzbauer, gibt außerdem zu bedenken: „ Durch die Herausnahme der Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet gehen wertvolle Habitate verloren. Im Angesicht des grassierenden Flächenfraßes und des Verlusts der Artenvielfalt ist von dem Standort im Brucker Forst deutlich abzuraten. Die Aufnahme weiterer Flächen in das Landschaftsschutzgebiet kann den Verlust insbesondere der alten Bäume hier nicht ersetzen.“ Deshalb der Appell unsererseits, zeigen Sie Mut und setzen Sie sich für den Schutz der Gesundheit und den unserer Heimat ein und fordern Sie die Einstellung der Planungen für das DHL-Logistikzentrum.

Karola Schwarz, Kreisvorsitzende Bündnis90/DIE GRÜNEN Kreisverband Neuburg-Schrobenhausen