Windräder

Grüne Politik im Schrobenhausener Land

Windräder und andere erneuerbare Energiequellen, ein kurzer Abriss

Deutschland, die gesamte EU und letztendlich die gesamt Welt müssen unabhängig von fossilen Rohstoffen für die Energieerzeugung werden. Die globale Erderwärmung lässt sich nur (rechtzeitig) stoppen, wenn die Verbrennung fossiler Energieträger so schnell wie möglich beendet wird und die gesamte benötigte Primärenergie mit regenerativen Energiequellen erzeugt wird.

Die aktuelle Krise mit dem Überfall russischer Truppen auf die Ukraine und sich der dadurch rasant erhöhenden Gaspreise zeigt, dass der Wandel zu den erneuerbaren Energieträgern nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes, sondern auch aus ökonomischen Gründen zwingend vorangetrieben werden muss.

Der aktuelle Stromverbrauch in Deutschland stellt nur einen kleinen Bruchteil der tatsächlich benötigten Primärenergie da. Viele Prozesse in der Industrie, aber auch z.B. das Heizen von Gebäuden müssen auf neue energetische Grundlagen gestellt werden. So kann z.B. Erdgas in vielen Prozessen durch den Energieträger Wasserstoff ersetzt werden. Um grünen Wasserstoff zu erzeugen wird Strom aus erneuerbaren Energiequellen benötigt.

Die Erzeugung von Strom kann und sollte mittels verschiedener regenerativer Energiequellen erfolgen. Nur eine möglichst breite Auswahl und Nutzung sorgen für eine sichere Stromversorgung. Die in Bayern und speziell im Schrobenhausener Land zur Verfügung stehenden regenerativen Energiequellen sind beispielsweise:

  • Solarstrom (Fotovoltaik, PV)
  • Windstrom
  • Biogas
  • Erdwärme (z.B. für Wärmepumpen, eher nicht zur direkten Stromerzeugung)
  • Wasserkraft (nicht im Schrobenhausener Land)
  • Hackschnitzel o.ä. (mit Abstrichen, weil eingelagertes CO2 wieder freigesetzt wird)

Strom aus Windrädern hat den Vorteil, dass die benötigte Fläche pro erzeugte kWh nur 10–20 % der Fläche von Solarstrom beträgt und die Stromerzeugung unabhängig von der Tageszeit ist.

Die Erzeugung von Biogas und damit Strom aus Mais benötigt einen noch um den Faktor 10 höheren Flächenbedarf als Solarstrom, hat aber den Vorteil, dass sie Grundlastfähig ist und eine Kraft-Wärme-Kopplung möglich wäre.

Windräder stoßen auf viele Vorbehalte, weil seit Jahren mit unrichtigen oder überholten Argumenten gegen sie Stimmung gemacht wird. Einige Punkte sind nachfolgend aufgeführt und kommentiert.

  • Widerlegt: Windkraft lohnt sich in der relativen Schwachwindregion nicht: Windräder werden hier heute so hoch gebaut, dass sie wirtschaftlich betrieben werden können. Der Energie-Atlas Bayern zeigt ab 160 m Höhe in großen Teilen des Schrobenhausener Landes ausreichende Windgeschwindigkeiten. Das es wirtschaftlich funktioniert, zeigen die Windräder von Gerolsbach. Letztlich wird kein Investor ein Windrad bauen, dass sich nicht wirtschaftlich trägt
  • Überholt: Schattenwurf: Bei der Planung von Windrädern werden heute für jeden Tag des Jahres und jede Tageszeit die sich ergebenen Schatten errechnet. Sollten dabei Wohngebäude zu sehr beeinflusst werden, wird eine automatische Abschaltung für bestimmte Zeiten in der Steuerung des Windrades hinterlegt.
  • Infraschall: Eine falsche Berechnung der Bundesanstalt für Rohstoffe und Geowissenschaften (BGR) mit einem um den Faktor 4000 zu hohem Wert für den Infraschall wurde inzwischen rechnerisch und messtechnisch (z.B. durch die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg) widerlegt. Schon in 500 m Entfernung liegt der Infraschall um das 500-fache unter der menschlichen Wahrnehmungsschwelle (Die Zeit 34/2022).
  • Getötete Vögel: Hier gibt es keinen genauen Zahlen und auch nicht, wie groß die Gefahr für welche Vogelart ist. Klar ist jedoch, dass Windräder nur für einen kleinen Bruchteil der durch andere Arten getöteten Vögel verantwortlich sind. Viele Vögel sterben durch den Anprall an Glasscheiben oder werden von Katzen erlegt (BR, 17.07.2022).
     Beim Rotmilan, einem der häufig genannten Greifvögel, liegt nach einer aktuellen Studie die illegale Vergiftung auf Rang zwei der Todesarten, Windräder stehen erst an siebter Stelle der Todesarten (Süddeutsche Zeitung, 22.08.2022).
    Klar ist auf jeden Fall, dass der Klimawandel den Vögeln mehr zusetzt, als dies Windräder tun.

Stromspeicher: Neben dem Direktverbrauch ist auch die Speicherung von Strom unbedingt notwendig. Dies kann u.a. sowohl über Batterien (Akkus) erfolgen, die mittelfristig aus gebrauchten E-Autos auf dem Markt kommen, als auch z.B. durch die elektrolytische Umwandlung in Wasserstoff, der dann in der Industrie als Energieträger eingesetzt wird. Diverse andere Speichermöglichkeiten sind in der Entwicklung und werden umso wirtschaftlicher, wie der Strompreis aus fossilen Energieträgern ansteigt.

Die Bayerischen Staatsforsten haben Mitte August 2022 klargestellt, dass sie aufgrund der geänderten Rechtslage (Wind-an-Land-Gesetz) massiv Flächen für den Bau von Windrädern zur Verfügung stellen wollen (Donaukurier, 20.08.2022). Dabei sollen Windräder mit Bürgerbeteiligung bevorzugt werden.

Aus den dargestellten Gründen, spricht sich der OV der Schrobenhausener Grünen für einen forcierten Ausbau von Windkraft bei uns in der Region aus. Diese sollen, wo immer möglich, unter finanzieller Beteiligung der örtlichen Bevölkerung errichtet werden.