Prioritäten setzen für Bus und Bahn, Fahrrad und Fußgänger

Grüner Ortsverband Schrobenhausener Land hält ersten öffentlichen Workshop für ein Kommunalwahlprogramm zum Thema Verkehr

Die Stadt Schrobenhausen muss für Radfahrer, Fußgänger und Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs attraktiver werden, darin waren sich die 13 Teilnehmer­innen und Teilnehmer des ersten öffentlichen Workshops zur Erarbeitung des Kapitels „Verkehr“ für ein Grünes Kommunalwahlprogramm einig.

Die sichere Erreichbarkeit der Innenstadt und der Schulen mit dem Fahrrad ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Leute auch mal ihr Auto stehen lassen oder Kinder mit dem Rad zur Schule schicken. Derzeit enden aber alle Radwege in die Innenstadt dort, wo es eng und gefährlich wird. Die Ausweisung der Steingriffer Straße als Fahrradstraße, auf der nicht motorisierter Verkehr Vorrang hat und die Anbindung an die Innenstadt durch eine Fußgänger- und Radfahrer-Unterführung am Bahnhof war eine der Ideen, die am Freitagabend erarbeitet wurden und in den kommenden Wochen weiter ausgearbeitet werden sollen.

Eine wichtige Forderung in diesem Zusammenhang war die Erstellung eines Verkehrskonzeptes, das den nicht motorisierten Verkehr und den öffentlichen Nahverkehr berücksichtigt. Außerdem wollen die Grünen künftig bereits in der Bauleitplanung nicht nur Stellplätze und Erschließungsstraßen, sondern auch kurze Rad- und Fußwege, die nicht entlang der Autostraßen verlaufen, berücksichtigt wissen. In den Nachkriegssiedlungen wie der Platte gab es solche Abkürzungen für Fußgänger, warum sollten wir das heute nicht mehr hinbekommen?

Attraktive Buslinien, die auch abends und am Wochenende verlässlich und nach einfach erreichbaren Fahrplänen verkehren, sind zusammen mit der Einführung des 30 Minuten-Takts auf der Paartal-Bahn eine weitere Forderung, um die Abhängigkeit vom Autoverkehr zu senken. Als Mittelzentrum muss sich die Stadt darum bemühen, dass sie auch für diejenigen erreichbar ist, die nicht mit dem Auto fahren können oder wollen. Dabei ist es auch hier die Qualität des Angebotes, die die Nachfrage schafft. Dies ist leicht an der Buslinie 9159 nach Petershausen zu sehen, die seit der Taktverdichtung deutlich mehr Menschen nutzen, auch wenn tagsüber und am Abend und am Wochenende immer noch viel zu große Lücken im Fahrplan bestehen.

Einig waren sich die Teilnehmer auch, dass eine lebendige und attraktive Innenstadt weniger, statt mehr Autoverkehr braucht. Auch wenn im Prozess der Bürgerbeteiligung eine autofreie Innenstadt noch nicht durchsetzbar war, so werden sich die Grünen gegen eine Aufweichung des aktuellen Konzeptes, wie sie derzeit für den Lenbachplatz diskutiert wird, einsetzen. Wir sind der festen Überzeugung, dass gute Ideen für die Geschäfte in der Innenstadt hilfreicher sind, als das ewige Mantra nach Parkplätzen. Busse in denen man das eigene Fahrrad mitnehmen kann oder eine Pendellinie Bahnhof – Rot Kreuz Str. – Busbahnhof, die ÖPNV- und Parkplatznutzer schnell an die Innenstadt anbindet, waren hier erste Ideen. „Außerdem werden wir an der Vision einer autofreien Innenstadt festhalten und dafür weiter Überzeugungsarbeit leisten, indem wir Ideen einbringen und zum Ausprobieren einladen,“ faßt der Co-Vorsitzende Joachim Siegl den Diskussionsprozess zusammen.

Wenig überraschend ist die ablehnende Haltung der Grünen zu den geplanten Umgehungsstraßen. „Der Stau am Gritscheneck besteht aus Fahrzeugen, in denen zumeist eine Person sitzt. Würden nur je zwei Leute miteinander fahren, hätten wir eine Entlastung um 50%, dagegen ist die Entlastung durch die Goachattrasse lächerlich. Aber sie bindet das Geld, das wir für die Umsetzung wirklich wirksamer Ideen brauchen“, so Siegl.

Nach drei Stunden wurden Arbeitsgruppen gebildet, die jeweils einzelne Themenbereiche weiter ausarbeiten werden, um diese im Spätherbst in ein Wahlprogramm zusammen zu bauen. „Der erfolgreiche Einstieg bestätigt uns darin, den Prozess unter dem Motto „Deine Stadt – Dein Programm“ fortzusetzen,“ erklärt der Vorsitzende der Schrobenhausener Grünen Alois Strobel-Forster.

Im August wird dieser Prozess nach einem Vortrag am 8.8.19 zu plastikfreien Leben mit dem Thema Ökologie, Nachhaltigkeit und Klima fortgesetzt.